Döbereiner, Wolfgang  Seminare Einbruch des Zeitlosen, 371 Seiten, Verlag Döbereiner, 1. Auflage, 2005

 

Wie die meisten seiner Bücher, ist auch dieses eine Verschriftlichung diverser Astrologiekurse zur Horoskopdeutung. Hier sind Seminare aus den Jahren 2000 und 2001 festgehalten worden. Thema ist vor allem die Verbunddeutung. Fast in jedem der Wochenendseminare wird versucht den Dreierschritt der Verbunddeutung zu erklären und für die, welche ihn schon kennen, das Verständnis anhand von Beispieldeutungen zu vertiefen. Aus meiner Sicht will ihm das nur ganz bedingt gelingen. Es ist wie bei einer vertieften Mathevorlesung an der Uni. Der Student hat vielleicht die Kapazität während der Vorlesung zu folgen, die Schritte nachzuverfolgen, findet sich aber Zuhause allein gelassen und verwirrt, hat keine Chance selbst auf gute Resultate zu kommen. Für einen Aha-Effekt beim Lesen, gibt die Methode leider keine Details her, um ein Horoskop tiefer zu begreifen. Natürlich kann man sich an der frischen, fast kabarettistisch wirkenden Art Döbereiners ergötzen. Er ist unterhaltend, bringt amüsante Beispiele, untermalt geradezu die Inhalte von Planeten-, bzw. Häuserkombinationen. Insgesamt lässt sich so ein Buch sehr gut lesen, gibt Anregungen zu eigenen Ideen und Forschungsansätzen, wirkt aber teilweise auch sehr verhaftet im eigenen Sprachkodex. So sind einzelne Phrasen, wie z. B. die „Verneinung der Fügung“, nur verständlich, wenn man die Komplexität der Deutung nach dem Deutungsweg der Aphrodite verstanden hat. Der Ausdruck steht für eine Sonne-Pluto Kombination. Der Pluto ist laut seiner Interpretation in erster Linie immer der „Verneiner“, während die Sonne an der 0° Widderachse gespiegelt wird und durch den Jupiter als den „Füger“ ersetzt wird. Die Sonne steht im Skorpion, was im Beispielhoroskop dann als Sonne-Pluto deklariert wird. Weil sie in Haus fünf steht bezieht sie sich auf Wachstum und es kommt zur Deutung der ersten Ankunft von Gensoja im Hamburger Hafen, Zitat:„..das genveränderte Soja hat die falsche Identität (…) gegenüber dem Gewachsenen. Die Genveränderung ist der Sonne-Pluto, und der Pluto schließlich die Verneinung der Fügung.“ Andere Phrasen verwirren, lassen den Leser stocken und ins Grübeln verfallen, verleiten dazu, den oft nur dürftig vorhandenen roten Faden, zu verlieren.

Am besten gefallen mir die immer wieder eingeworfenen sozialkritischen Bemerkungen Döbereiners an die Obrigkeitsgläubigkeit der normalen Durchschnittsbürger. Am wenigsten gefällt mir die überaus begeisterte Art von sich selbst und seinem Deutungssystem, das er leider mehr schlecht als recht rüberbringt und sich mir der Wert bzw. die Vorteile des Systems gegenüber anderen Systemen noch nicht erschlossen haben.

(BB, 2009)