Franz Kafka

Dies ist die Deutung einer Schülerin zu einem Blindhoroskop, das im Berliner Seminar im Mai 2013 besprochen wurde. Ich lasse die Deutung unkommentiert.

Bei Horoskopen, deren Planeten gehäuft  und in einer bestimmte "Marschordnung" aufgegangen sind, würde ich immer prioritär diese Aufreihung und deren Reihenfolge beachten, da sie nicht zufällig geschieht und oft einen Schlüssel zum Geheimnis des Geborenen beinhaltet. Ich deute sie (auch) dem Tagesweg folgend. Planeten, die so dicht beisammen stehen, werden sich immer gegenseitig aktivieren, beeinflussen, miteinander konkurrieren, interagieren, sich verbünden, lieben, bekriegen, lähmen, töten. Ich unterstelle ihnen deswegen eine Art von "Hyperaktivität" und auch verstärkt eigenen "Willen", der sich aus den Gegebenheiten des Horoskops ergibt.

Der folgende Text ist keine logische, systematische Deutung, sondern eine poetische, bei dessen Inspiration ich mich in etwa an den vorangestellten Überlegungen entlanggetastet habe.

 

"Im wässrigen Element (Krebs), aus dem Nichts geboren (Sp. 11. Hs), löst sich eine leuchtende Seifenblase (Kombination aus Sonnen-Licht, noch ungeformt, und einer wässrigen Membran), bläht sich auf (Jupiter dazu), die Membran leuchtet, glänzt, ist feucht, Regenbogenfarben, sie ist die Essenz des Dinges, um das es geht in diesem Leben (AC-Herrscher). Sie schwebt, viel Leichtigkeit (11-Hs), viel Leuchten. Diesem Anfang wohnt ein Zauber inne (Jupiter steht in seiner Erhöhung  im Krebs ist glücklich).

Das Gefühl ist eine Elfe (Mond im 11. Hs in seiner eigenen Beherrschung), schwebt schwerelos in die Morgenröte, benetzt den Morgenstern (Venus in dieser Position ist der "Morgenstern") mit Tautropfen, die glänzen wie Seifenblasen. Der Morgenstern beginnt zu sprechen (Merkur). So noch nie Gehörtes, oh, schön gesetzte Worte, die berühren und zu Herzen gehen, verstörend  (Quadrat zum Uranus in 2) und beglückend, fliegen und drehen sich in einem Strudel.

Aber, oh großer Tod (Saturn), du lauerst unten im Gras wie eine Friedhofsmauer (Härte, Kälte, Erstarrung), an der jede Seifenblase zerschellt, ich rieche deinen Gestank(Pluto) und sehe die finsteren Schwingen deines Engels, aber du denkst nur, du könntest dein bleiernes Band um mich legen... Ich habe aber die Kraft (Mars dazu), deine Ketten zu sprengen und mich über dich zu erheben ...

Und dann zerschellte die Seifenblase an der Schwere des Todes und der Heimtücke des Teufels, und der Maskierte (Neptun) holte sich auch noch die glitzernde Membran und stülpte sie sich über. Alle Kraft des Lebens und der Sonne verflüchtigten sich im Äther.

Nein, geboren wirst du nicht, Seifenblase, aber eigentlich ist doch alles Seiende anders als wir denken, denn das ganze Haus steht kopf und ist für uns unverständlich (Uranus in 2) und deswegen könnte alles auch ganz anders sein. Grüße vom großen Illusionisten, der am Marktplatz der Welt (10.H.) scheitert. Hier ist alles Vergängliche kein Gleichnis mehr, sondern vielleicht nur eines, das am Ende nicht aufgeht und das wir nicht verstehen können."      

Da ich die gängigen Kafkaverfilmungen weitestgehend etwas kitischig finde zeige ich hier einen Trailer zu einem kafkaesken Film. Er ist von dem afrikanisches Regisseur Oliver Smolders und heißt "Nuit Noire" aus dem Jahr 2005. Er entführt uns ins zwölfte Haus und stellt insofern den Neptun als Kafkas Bedeutungsherrscher und am höchsten stehenden Planeten dar.